28. Juni 2021
Verbundarbeit, Vermittlungskonzepte, Wissenstransfer

Augmented Reality – Chance und Herausforderung für Museen

Das museum4punkt0-Team am Deutschen Museum geht den nächsten Schritt und unterstützt andere Museen darin, die Hürden für den Einsatz von AR zu überwinden.

Augmented Reality in Museen
Sinnvoller Einsatz von AR in der digitalen Vermittlung: Wo liegen die Herausforderungen für Museen? Wie lassen sich die Hürden überwinden?

Im Zeitalter der Digitalisierung ist es für Museen besonders wichtig, das Potenzial neuer Technologien zu nutzen, um ihr Angebot zu erweitern. Eine Lösung hierfür bilden Augmented Reality (AR)-Anwendungen, die es ermöglichen, bereits bestehende Exponate um Informationen und Interaktion zu ergänzen. Allerdings ist die Erstellung von AR-Tools bisher noch sehr zeit- und kostenintensiv und benötigt interdisziplinäre Kenntnisse der Entwickler sowohl im Museums- als auch Programmierbereich.

Das Deutsche Museum Digital hat es sich zur Aufgabe gemacht diese Hürde zu überwinden, um den Einsatz von Augmented Reality in Museen zu erleichtern oder erst zu ermöglichen. Eine Idee ist es, Museen anzubieten, sich ihre eigene AR-Anwendung modular zusammenzusetzen, also eine Art AR-Blueprint zu erstellen. In der jetzigen Konzeptphase geht es darum, den Umfang und die Nachfrage dieses Angebots abzuschätzen und sich auch nach Alternativen umzuschauen. Einige Interviews mit Museumsmitarbeiter*innen, die bereits an der Forschung zu AR-Applikationen beteiligt waren, haben geholfen, einen Einblick in die technischen und konzeptionellen Herausforderungen von AR zu bekommen. Auch ein erster Workshop im Verbund museum4punkt0 hat uns dabei einige neue Erkenntnisse gebracht.

Workshop – Augmented Reality in Museen

Wie lässt sich Augmented Reality sinnvoll einsetzen? Der Workshop Augmented Reality in Museen hat diese Frage von zwei Seiten betrachtet. Der Abschnitt Machbarkeit hat die technischen Möglichkeiten von AR aufgezeigt. Welche Geräte lassen sich für AR nutzen? Welche Tracking-Verfahren gibt es? Was lässt sich mit AR darstellen?

Nicht jede Entwicklung ist sinnvoll, nur, weil sie möglich ist. Um dieses Problem aufzugreifen, hat der zweite Abschnitt sich mit der Frage beschäftigt, wann AR sein Potenzial entfaltet. Beispiele haben gezeigt, in welchen Fällen AR einen deutlichen Mehrwert bieten kann oder wann andere Medien das Wissen besser vermitteln können. Für zahlreichen Input hat der letzte Abschnitt gesorgt: Innerhalb von Breakout Sessions wurden die Themen der teilnehmenden Museen aufgegriffen und hinsichtlich der jeweiligen Anwendung besprochen.

Ziel des Workshops war es, als Verbund einen gemeinsamen Einblick in Augmented Reality zu bekommen und für uns herauszuarbeiten, welche Themen für die Museen besonders von Interesse sind. Daher haben wir uns sehr über die rege Beteiligung der Verbundpartner gefreut. Fast alle Verbundpartner haben an diesem Workshop teilgenommen. Von Museen, die gerade ein AR Projekt umsetzen, bis zu Museen, die sich überlegen, AR als Vermittlungstool zu nutzen.

Wir konnten einige wertvolle Erkenntnisse aus dem Workshop gewinnen. Durch die Vielseitigkeit von AR ist es umso wichtiger, die Einsatzmöglichkeiten in Museen zu kategorisieren und das Wissen darüber für den jeweiligen Verwendungszweck bereitzustellen. Konkret wurde sich von den Teilnehmer*innen des Workshops gewünscht, mehr Beispiele zu AR-Anwendungen zu bekommen. Wegen der Diversität sowohl der Einsatzmöglichkeiten von AR als auch der Rahmenbedingungen in den Institutionen, müssen die meisten Entscheidungen von den Museen selbst getroffen werden. Ein wichtiger Punkt ist, welche das genau sind, z. B. so spezifische Aspekte wie die Frage, ob man selbst Geräte anbietet oder die Smartphones der Besucher*innen nutzt. Der Workshop zeigte, dass ein reger Austausch zwischen den Projekt-Teams gewünscht und wichtig ist, um offene Fragen gemeinsam zu klären und innovative Ideen zu generieren. So lassen sich gemeinsam neue Wege finden, AR in Museen einzusetzen.

Wie geht es weiter?

Ziel ist es, durch weitere Workshops und Prototyping ein Konzept zu entwickeln, das kleinen und großen Museen mit Mitarbeiter*innen unterschiedlichster Vorerfahrung den Zugang zu AR als Medium ermöglicht. Dies eröffnet den Einrichtungen neue Wege im Umgang mit dem Thema Digitalisierung, und das für alle möglichen Anwendungsfälle und Ausstellungsformen.

Was entsteht sonst noch im Deutschen Museum?

Im Mai letzten Jahres hat das Deutsche Museum „Meaning Making“ ins Leben gerufen: ein Online-Kursangebot zur gemeinsamen Reflektion digitaler Angebote. Nach zwei erfolgreichen Seasons starten wir nun in den dritten Abschnitt.

In Season 3 ist das Ziel, zwei Sprints von Workshops mit dem Thema co-kuratierte Online-Ausstellungen anzubieten. Zusammen mit Museumsmitarbeiter*innen soll herausgefunden werden, wie kollaborative, kreative Arbeit online funktionieren kann. In den beiden Sprints „Ocean“ und „Earth“ werden exemplarisch Online-Ausstellungen erarbeitet. Um gesellschaftlich relevante exemplarische Ausstellungen zu erhalten, wird der thematische Fokus auf die SDGs, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN, vorgegeben. Ein daraus erarbeitetes Konzeptpapier können Museen nutzen, um ähnliche kollaborative Projekte mit den Besucher*innen zu entwickeln.

Auch im Projekt 3D-Digitalisierung wird es dieses Jahr spannend. In dem Projekt geht es darum, Objekte des Museums digital nachnutzbar zu machen. Geplant ist, eine Datenbank auf Sketchfab zu erstellen, die die Exponate des Museums öffentlich zugänglich macht. Ein neuer 3D-Scanner wird es ermöglichen, einzelne größere Objekte des Museums zu scannen.

Zudem soll damit die Digitalisierung der Bergwerk-Ausstellung, eines der Markenzeichen des Deutschen Museums, überarbeitet werden. Durch Kombination von 3D-Scan-Technologie und Photogrammetrie könnte man diese deutlich verbessern: Mit der höheren Bildqualität der Photogrammetrie können nicht nur Details des Bergwerks besser erfasst werden, sondern auch Objekte erreicht werden, an die der 3D-Scanner nicht herankommt, wie beispielsweise die Rückseite von Säulen. Die Daten des Laserscanners werden dabei benötigt, um die hochauflösenden Fotos später korrekt zusammenzuführen. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Beitrag von: Gabriel von Münchow, Clara Sayffaerth und Lisa Görtz

Teilprojekt: Perspektiven dreidimensionaler Visualisierungen in der musealen Vermittlung
Teilprojekt

Perspektiven dreidimensionaler Visualisierungen in der musealen Vermittlung

Das Deutsche Museum entwickelt eine Plattform zur Erstellung modularer AR-Anwendungen.

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