Deutschlandweite Vernetzung: museum4punkt0 spannt den roten Faden weiter
Synergien nutzen, Erfahrungen sammeln, Ideen teilen: KollegInnen der assoziierten Partnerinstitutionen blicken auf museum4punkt0.
In diesem Jahr waren schließlich zehn Museen im Rahmen assoziierter Partnerschaften eng mit museum4punkt0 verbunden. Insbesondere die gemeinsamen Verbundtreffen boten Gelegenheit, sich kennenzulernen und sich zu aktuellen Fragen auszutauschen. Deutschlandweit verteilt, unterschiedlich in Größe, Ausrichtung und Vertrautheit mit digitalen Technologien tragen die Teams der assoziierten Partnerinstitutionen zur Vielfalt im Ganzen bei und bringen wertvolle Expertise in die Verbundarbeit ein.
In einer Interview-Reihe haben die KollegInnen auf museum4punkt0 geblickt. Die Chancen, die in der Verbundarbeit gesehen werden, und der engagierte Einsatz für die Umsetzung ihrer Projektideen wecken Vorfreude auf das Miteinander 2021.
Badisches Landesmuseum – „connecting the dots“
Wie bringt man Objekte mit digitalen Mitteln zum Sprechen und wie kann man einen emotionalen Zugang zu ihnen schaffen? Das Badische Landesmuseum denkt schon lange Digitalität und Partizipation zusammen. Die NutzerInnen des Museums werden aktiv in die Entwicklung neuer digitaler Konzepte einbezogen.
Hier sieht Projektleiter Johannes C. Bernhardt konkrete Anknüpfungspunkte zu Projekten von museum4punkt0.
Für richtungsweisend hält er das Angebot von museum4punkt0 an alle Museen, durch die Bereitstellung seiner Projektergebnisse auf vorhandene Lösungen aufzubauen – anstatt regelmäßig mit hohem Einsatz von Ressourcen das Rad neu zu erfinden. Spätestens für die Erschließung hochkomplexer Technologien wie Künstlicher Intelligenz sind Kooperationen und Synergien unerlässlich. Wichtige Impulse für einen selbstverständlicheren Umgang mit dem Digitalen verspricht sich Bernhardt von Projekten wie museum4punkt0, gerade vor dem Hintergrund der Pandemie-Erfahrungen.
Stiftung Haus der Geschichte – Bereicherung und Inspiration
Der Verbund stärkt Digitalkompetenz und Kreativität, die insbesondere in unvorhersehbaren Situationen wie zu Beginn der Pandemie essenziell sind, bestätigt Dr. Ruth Rosenberger. Als Direktorin für Digitale Dienste setzt sie sich im Rahmen der Digitalstrategie ihres Hauses für nahtlose Übergänge zwischen digitalem und analogem Besuch ein. museum4punkt0 bietet die Möglichkeit, institutionsübergreifend in interdisziplinären Projekten zu arbeiten und diese bereits in der Entwicklungsphase zu prüfen. Aufbauend auf vorhandenen Projekterfahrungen gilt es, jeweils wirklich passende Anwendungen zu entwickeln.
Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf – Stichwort Digitalkompetenz
Eine besucherInnenorientierte digitale Vermittlung eröffnet neue Möglichkeiten, meint auch Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Leitender Direktor. Im Prozess der Digitalisierung sind Inklusion und Nachhaltigkeit wesentliche Aspekte. Und: Kulturinstitutionen müssen noch flexibler und mutiger denken – hierzu vernetzt sich die deutsche Museumslandschaft in Projekten wie museum4punkt0.
Deutsches Historisches Museum – Testfeld für wirklich passende Angebote
Mit digitalen Formaten auf die Diversität des Publikums eingehen und dabei die Balance von individuellen Zugängen und dem Museumsbesuch als sozialem Ereignis finden: Elisabeth Breitkopf-Bruckschen aus dem Präsidium des DHM sieht hier hilfreiche Impulse aus dem Verbund hervorgehen. Die heterogenen Akteure auf der „bunten Spielwiese“ museum4punkt0 fördern Querdenken und Kreativität. Die Vernetzung mit der unmittelbaren Nachbarschaft des Museums im Verbund eröffnet weitere Chancen. Ganz pragmatisch gesehen, ist die museumsübergreifende Nachnutzung von Entwicklungen wichtig, um Ressourcen zu schonen. Wie anfällig digitale Formate sind, haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gezeigt.
Klassik Stiftung Weimar – BesucherInnen im Fokus
Corona hat die Museen mutiger gemacht, gleichwohl stellen die Pandemie-Erfahrungen die Aufgabe, Formate für einen lebendigeren Dialog mit den NutzerInnen zu finden und dem Bildungsauftrag öffentlich-rechtlicher Institutionen auch im digitalen Raum zu entsprechen. Für Kulturvermittlerin Sophia Gröschke lohnt sich insbesondere der produktive Austausch über Besuchs- und Nutzungsinteressen, an denen sich die digitale Vermittlung ausrichtet. museum4punkt0 bietet hierfür Raum und Expertise.
Stiftung Deutsche Kinemathek – Neue Zielgruppen
Die Chance digitaler Angebote liegt auch für Jonas Scheler, zuständig für Marketing und Social Media, darin, niederschwellig neue Zielgruppen zu erschließen und Teilhabe zu ermöglichen. Das Testlabor museum4punkt0 lädt ein, „neue Wahrheiten“ zu suchen, sich auf das Risiko, das Unbekannte einzulassen und so die Perspektive zu ändern. Auf dieser Grundlage lassen sich innovative Angebote für die NutzerInnen – auch jenseits von Wissenschaftscommunity und Stammpublikum – entwickeln.
Stiftung Deutsches Meeresmuseum – Zusammenarbeit von Museen für Museen
Wissen aus museum4punkt0 – von modulierbaren Prototypen bis hin zu Betriebskonzepten – unterstützt bei der Planung und Umsetzung neuer Vermittlungsangebote. Auch Anke Neumeister setzt sich in der multimedialen Öffentlichkeitsarbeit dafür ein, Partizipationsmöglichkeiten zu erweitern, für BürgerwissenschaftlerInnen, Kinder, Eltern und LehrerInnen – oder Pinguin-Freunde. Die institutionsübergreifende Zusammenarbeit in museum4punkt0 stärkt die Digitalkompetenz in den Museen.
Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese – digitaler Werkzeugkoffer
Für Pressesprecherin Caroline Flöring macht museum4punkt0 Licht im digitalen Dschungel. Voneinander zu lernen hilft, den Museumsbesuch neu zu denken. Die Projekterfahrungen sind nützliche Werkzeuge auf dem Weg in die Digitalität: Bereits erprobte Formate können ausgewählt und auf dieser Grundlage passende Tools entwickelt werden. Die Erfahrungen der Pandemie zeigen auch: Aus digitalen Besuchen wurden analoge.
Historisches Museum Saar – Plattform zur Verbesserung der Museen
Qualität muss kuratorisch erarbeitet werden, im Digitalen wie im Analogen gilt, so Museumsleiter Simon Matzerath: Gerade ein Museum, das in seinen Vermittlungskonzepten sowohl klassische Ausstellungsräume als auch historische Architektur und konkrete Baubefunde berücksichtigen muss, braucht ein Nebeneinander von analogen und digitalen Modulen. Austausch und die Weitergabe von Konzepten und Software-Lösungen sind ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag des Netzwerks museum4punkt0.
Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Schlüsselfragen stellen
Mit dem Ausloten von Möglichkeiten und Zielen digitaler Angebote stellen sich Schlüsselfragen, die in die Strukturen der Institutionen hineinwirken, so Peter Plaßmeyer und Martin Zavesky. Die Vernetzung von Inhalten, Austausch der Institutionen und Zugang zu Ideen, Konzepten und Anwendungen sind wesentlich für die zeitgemäße Ausstellungsgestaltung und Museumsarbeit.
Von Schlüsselfragen zur digitalen Transformation der Museen bis hin zu der praktischen Klärung, was pandemiebedingt verstärkte Hygienemaßnahmen für den Betrieb von VR-Stationen bedeuten: Die kreative und gleichwohl praxisorientierte Projektarbeit in museum4punkt0 fußt auf dem intensiven Austausch der Verbundpartner, die ihr Wissen weit über den Verbund hinaus mit anderen Museen teilen.
Alle Beiträge der Interview-Reihe zum Nachlesen:
- Blog-Beitrag: „Neuer Raum für Unbekanntes“ (3. Dezember 2020)
- Blog-Beitrag: „Expotheken, sprechende Objekte und Künstliche Intelligenz“ (24. November 2020)
- Blog-Beitrag: „Innovationsentwicklung für 15 Museen“ (11. November 2020)
- Blog-Beitrag: „Vom Vorteil der Verschiedenheit: Die Kultur des Nordens digital vermitteln“ (17. September 2020)
- Blog-Beitrag: „historischesmuseumsaar4punkt0“ (11. September 2020)
- Blog-Beitrag: „Digital Meer erleben“ (12. August 2020)
- Blog-Beitrag: „Geschichte analog und digital“ (28. Juli 2020)
- Blog-Beitrag: „museum4punkt0 als Raum, um zu experimentieren, zu lernen und die digitale Museumsarbeit zu professionalisieren“ (27. Juli 2020)
- Blog-Beitrag: „Vom archäologischen Forschungsfeld zum digitalen Entdeckerraum“ (21. Juli 2020)
- Blog-Beitrag: „Erfolgsversprechen Beteiligung: NutzerInnen als Co-KuratorInnen“ (14. Juli 2020)
Ein Beitrag von: Dr. Maite Kallweit und Dr. Silke Krohn