Digitale Zugänge zu Museumsobjekten und Forschungsbeteiligung
Wie unterstützen Apps engagierte BürgerwissenschaftlerInnen? Wie können Museen digital neue und vertiefende Perspektiven auf Objekte anbieten?
Museen sind Wissenschaftsorte: Wie öffnet man verschlossene Depots für die BesucherInnen digital? Wie gewährt man Einblicke in die Forschungsarbeit eines Museums? Und wie unterstützt man Interessierte darin, Kenntnisse für die wissenschaftliche Forschung zu sammeln?
Das Online-Portal für heimische Bodentiere bietet einen Zugang zu den wenig erforschten Bodentieren, der mit einem benutzerfreundlichen interaktiven Bestimmungsschlüssel für Browser und Smartphone auch größere Citizen Science-Projekte ermöglichen soll. Die Anwendung Bodentier hoch 4 richtet sich an NutzerInnen unterschiedlicher Kenntnisse und motiviert, selbst an der Erforschung der biologischen Vielfalt des Bodens mitzuwirken.
App BODENTIER hoch 4, Fotos: E. Iorio, J. Rosenberg (3.v.l.); Grafik: D. Carrascal, CC BY 4.0
Eine Öffnung der Sammlungen nicht nur für Forscher, digitale Einblicke in die Depots und verschiedene Zugänge zu den großartigen Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin sind Ziele der Neugestaltung des Portals SMB-digital, die ebenfalls zur Projektarbeit von museum4punkt0 zählt.
Als digitale Schlüssel zu Sammlungsobjekten verstehen sich weitere Vermittlungsangebote, die in museum4punkt0 entwickelt und getestet werden: In mehreren Projekten entstehen prototypische Apps, die es BesucherInnen und NutzerInnen ermöglichen, Exponate individuell zu erkunden.
Mit der AR-Anwendung Trompe-l’œil können BesucherInnen auch die sonst nicht sichtbaren Rückseiten eines Triptychons untersuchen. Foto: Staatliche Museen zu Berlin / Ceren Topcu
Anhand des AR-Prototyps „Trompe-l’œil“ erforscht das Teilprojekt der Staatlichen Museen zu Berlin Potenziale der AR-Technologie in der Vermittlung kunsthistorischer Inhalte. Halten NutzerInnen ihr Tablet vor eines der ausgewählten Kunstwerke in der Gemäldegalerie – Staatliche Museen zu Berlin, werden Points of Interest (POIs) in Form von Seifenblasen angezeigt, die Audio-, Text- und Bildinhalte anbieten. Darüber hinaus ermöglichen es AR-Inhalte den BesucherInnen, das jeweilige Bild weiter zu erkunden: ein Triptychon öffnet oder schließt sich, Röntgenuntersuchungen lagern sich vor oder eine Ikonografie entschlüsselt sich visuell.
Auch die progressive Web-App „xplore Highlights“ des Teilprojekts „Visitor Journeys neu gedacht – digitale Erweiterung des Museumsbesuchs“ bietet anhand von Infopunkten, die am 3D-Modell eines Exponats abrufbar sind, vertiefende Informationen und thematische Erzählstränge. Museumsobjekte werden in 3D auf dem eigenen Smartphone dargestellt und lassen sich hier aus sämtlichen Perspektiven betrachten. Details können im Zoom genau erfasst werden.
Die prototypische mobile App „Mein Objekt“ ist ebenfalls auf dem eigenen Gerät (Bring your own device, BYOD) abrufbar. Ein je nach Interesse wählbares Exponat führt die NutzerInnen durch die Sammlungen. In museum4punkt0 hat die Stiftung Humboldt Forum mit der HUI GmbH der Humboldt Universität zu Berlin die Anwendung entwickelt, die spielerisch Hintergrundwissen in einem interaktiven Chat mit dem Objekt vermittelt. Die Museumserfahrung wird auch hier über den physischen Raum hinaus erweitert.
Die große Vielfalt der Projekte im Verbund eint der Blick auf die BesucherInnen und das Ziel, passende Zugänge zu Museumsobjekten anzubieten – ob Kinder oder (Bürger-)WissenschaftlerInnen, Einzelbesucher oder Gruppen.
Ein Beitrag von Dr. Maite Kallweit
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- Online-Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin
- Trompe-l’œil: Ein Augmented-Reality-Prototyp für die Gemäldegalerie
- xplore Highlights – eine Web-App für die Sonderausstellung „Humboldt Forum Highlights“
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