Die Görlitzer Landeskrone – Animation zu Landschaftsentstehung und Vulkanismus
Überblick
Die Animation zeigt die erdgeschichtliche Entwicklung der für die Oberlausitz typischen Basaltkegel am Beispiel des Görlitzer Hausbergs, der Landeskrone. So wird über einen Zeitraum von 32 Millionen Jahren die Entstehung als Vulkan über die Veränderungen bis hin zum heutigen Kegelberg erlebbar.
Bibliographische Angaben
- Institution
- Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
- Teilprojekt
- Forschung in Museen erklären, verstehen, mitmachen
- Autor*innen
- Lisa Janke, Jens Wesenberg
- Veröffentlicht
- 30.05.2023
- Lizenz der Publikation
- CC BY 4.0
- Kontakt
- Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz
info@senckenberg.de
Inhaltliches Konzept
Zu den Forschungsschwerpunkten der Sektion Geologie am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz gehören regionale geologische Landschaftsentwicklungsprozesse und Vulkanismus. Wir wollten unseren Besucher*innen die Entwicklung der „Landeskrone“ – wichtige Landmarke der Oberlausitz und bedeutendes regionales Wahrzeichen – von ihrer Entstehung als Vulkan bis zum heutigen Kegelberg und die damit zusammenhängenden geologischen Prozesse visuell vermitteln und erlebbar machen.
In enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Geologen, Botanikern und dem Projektteam wurde ein Storyboard für eine ca. 2-3 minütige Animation erstellt. Ausgehend von der Landschaft zur Zeit des Vulkanismus sollten die Eruptionen des „Landeskrone“-Vulkans und anschließend – im Zeitraffer – die Entwicklungsprozesse gezeigt werden, die dem Berg und der umgebenden Landschaft ihr heutiges Aussehen verliehen haben. Das Storyboard und erstes Bildmaterial als Vorlage für eine Animation waren Teil der Leistungsbeschreibung für die Entwicklung. Im Laufe des iterativen Entwicklungsprozesses wurden die Visualisierungen, u.a. Grafiken zur Abfolge der geologischen und geomorphologischen Prozesse, Filmaufnahmen von Vulkanausbrüchen; Bilder von Pflanzen und Vegetation, die helfen die tertiäre Landschaft/Vegetation zu veranschaulichen, ergänzt. Für ein überzeugendes Erlebnis sollte die Darstellung möglichst naturgetreu sein und Soundscapes (Regenwaldgeräusche, Eruptionsgeräusche) beinhalten. Ein erläuternder Sprechertext war angedacht, wurde aber nicht Teil der Leistungsbeschreibung, sondern intern erstellt, aufgenommen und implementiert.
Technisches Konzept
Die Animation wurde als 3D-Szene mit Unity erstellt. Eine Herausforderung bei der Entwicklung war, dass das Unity-Projekt in Bezug auf Datenvolumen und Ladezeiten für eine spätere Verwendung in einer AR-Anwendung geeignet bleibt. Dieser technische Ansatz wurde gewählt, da angedacht war, die Animation potentiell auch außerhalb des Museums – im Gelände mit Blick auf den heutigen Berg – zur Verfügung zu stellen. Dies sollte durch eine AR-Anwendung auf dem eigenen Endgerät (Bring Your Own Device) ermöglicht werden. Die Entwicklung der AR-Anwendung wurde im Rahmen einer Qualifikationsarbeit an der Hochschule Zittau-Görlitz angedacht. Leider fand aufgrund der Corona-Pandemie keine Präsenzlehre statt, so dass eine Kooperation mit der Hochschule und eine gemeinsame Umsetzung nicht möglich war.
Implementierung und Inbetriebnahme
In regelmäßigen Korrekturschleifen wurde die Animation durch das interdisziplinäre Team verfeinert und finalisiert und als 4K-Video ausgegeben. Abschließend wurde eine Tonspur mit erläuterndem Sprechertext und englischen und polnischen Untertiteln hinzugefügt. Die Animation ist Teil der Dauerausstellung „Seckenberg Backstage“, die den Besucher*innen einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht und auch die Forschung des Museums präsentiert.
Im Rahmen eines weiteren Drittmittelprojektes entstand eine Animation zur Sandsteinbildung der „Jonsdorfer Felsenstadt“, einer weiteren geologischen Landmarke der Oberlausitz. Beide Animationen werden zukünftig in die geologische Dauerausstellung integriert.
Erfahrungen
Unsere Erfahrungen bei der Entwicklung decken sich mit denen aus unseren Projekten „Virtual Reality Abenteuer Bodenleben – Den verborgenen Lebensraum Boden erleben“, „Die Neiße im Wandel – Ein immersiver Flug über den Fluss und durch 2000 Jahre“ und „Immersive Tauchfahrt durchs Grundwasser und Hologramme von Grundwassertieren“. In allen diesen Projekten wird ein Lebensraum rekonstruiert und virtuell, ggf. sogar immersiv, erlebbar gemacht.
Alle vier Projekte haben gemein, dass
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig ist
- Ein iterativer Prozess notwendig ist, mit engen Absprachen und Korrekturschleifen
- Bereitstellung von Visualisierungen der Prozesse und Objekte, die den Inhalt der Animation bilden erforderlich ist, nur deskriptive Beschreibung sind nicht ausreichend
Nachnutzung
Die technische Dokumentation steht anderen Kultureinrichtungen zum Download und zur individuellen Anpassung auf GitHub zur Verfügung. Der vollständige Quellcode des Unity Projektes kann beim Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz für die Nachnutzung angefragt werden.