Rekonstruktion einer historischen Aufführung auf einem Theatrum mundi (Welttheater)

Einblick in eine digitale Rekonstruktion eines Theatrum mundi.
Rekonstruktion einer historischen Aufführung auf einem Theatrum mundi (Welttheater), Screenshot: Lars Rebehn, CC BY 4.0

Überblick

Information und Dokumentation

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Verwandte Ergebnisse

Rubrik
Anwendungsbereich
Zielgruppe
Vermittlungsansatz
Technologie
Entwicklungsstand

In der Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wurde ein Tool zur Rekonstruktion einer historischen Theateraufführung entwickelt. Nutzer*innen können damit im Internet eine Anwendung herunterladen, in der sie eine spezielle historische Szene spielerisch konfigurieren können. Im internen Profibereich sind durch zahlreiche Variablen wissenschaftliche Studien zur Wirkungsweise des Theatrum mundis möglich.

Bibliographische Angaben

Institution
Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Teilprojekt
Die Dinge (wieder) in Bewegung bringen
Autor*innen
Lars Rebehn
Veröffentlicht
10.05.2023
Lizenz der Publikation
CC BY-NC-SA 4.0
Kontakt
Lars Rebehn
Staatliche Kunstsammlungen Dresden – Puppentheatersammlung
pts@skd.museum

Entwicklung

In der Puppentheatersammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden befindet sich der größte Bestand an historischen Theatrum-mundi-Figuren und –Kulissen weltweit. Das Theatrum mundi (Welttheater) stellte vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts eine beliebte Theaterform dar. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schuf beispielsweise der Architekt und Künstler Karl Friedrich Schinkel in Berlin eine Reihe von Szenen. Letztmalig wurden solche Szenen 1952 in Dresden vor Publikum gezeigt. Die Puppenspieler, die sie zeigten, erhielten dann in der DDR Berufsverbot.

1999 erfolgte erstmalig eine Rekonstruktion mit Originalfiguren, bei der viele Erfahrungen gesammelt werden konnten. Allerdings war der Verschleiß an den Objekten sehr groß, sodass dieser Versuch nicht wiederholt werden konnte. Daher bot sich die digitale Rekonstruktion an, bei der zahlreiche Parameter verändert werden können.

Inhaltliches Konzept

Aus den historischen Beständen der Puppentheatersammlung wurde die vollständige Szene „Agra“ aus dem Theater von Curt Kressig ausgewählt. Zu dieser Szene gehört ein (nicht mehr existierender) Unterbau, sechs hölzerne Schienen, Figuren und Bühnenbildelemente. Die Rekonstruktion sollte alle Variablen des historischen Vorbildes wiedergeben, darunter die veränderbare Höhe und Abstände der einzelnen Schienen, auf denen sich die Figuren bewegen, das sich verändernde Licht, und die Figuren, deren Auftreten, Richtung und Geschwindigkeit.

Technisches Konzept

Als Basis für die Anwendung wurde die Spiel-Engine Unity verwendet. Die Bühnenbilder und Figuren wurden als bewegliche 3D-Modelle auf der Basis von Fotografien aus verschiedenen Perspektiven und in verschiedenen Bewegungsstadien modelliert.

Implementierung und Inbetriebnahme

Die zahlreichen Parameter hinsichtlich Bühnenaufbau, technischer Einrichtung, Beleuchtungseinrichtung und Bühnenbild wie auch die eigentliche Aufführung mit Lichtstimmungen, Musik und zahlreichen Figuren erwiesen sich als so komplex, dass relativ rasch klar wurde, dass es zusätzlich einer einfachen frei zugänglichen Anwendung bedarf.

Nachnutzung und Weiterentwicklung

Aus den Erfahrungen mit dem Projekt „Die Dinge (wieder) in Bewegung bringen“ ergeben sich verschiedene Ansätze. So wäre die Modellierung einer weiteren Szene „Der Brand von Moskau“ möglich, die durch Klappkulissen, welche die Zerstörung der Stadt simulieren, neue Herausforderungen ergibt. Außerhalb der Ebene des Puppentheaters könnte aber auch ein animierter Comic mit einfacheren Figuren ohne Binnenbewegung erstellt werden.

Bereitstellung der Nachnutzung

Die Quelldateien mitsamt technischer Dokumentation steht anderen Kultureinrichtungen zum Download und zur individuellen Anpassung auf GitHub zur Verfügung. Weitere Elemente der Nachnutzung finden Sie im Anhang dieser Publikation.

Besucherforschung und Usability Tests

In der Ausstellung „Der Schlüssel des Lebens“ (Lipsius-Bau, Dresden 2022) wurde ein Film gezeigt, der aus der Anwendung errechnet wurde. An einer Medienstation konnten die Besucher*innen der Ausstellung eigene Szenen zusammenstellen. Die dabei gemachten Erfahrungen flossen in die weitere Entwicklung ein.

Erfahrungen

Als Erfahrung aus dem Projekt ergibt sich, dass die Ziele zu Beginn sehr klar umrissen und ständig überarbeitet werden müssen. Die Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist dabei sehr wichtig.

Weitere Ergebnisse im Teilprojekt

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