Navigation im Ozean der Möglichkeiten
Das Teilprojekt-Team am Deutschen Meeresmuseum hat gut vernetzt den Horizont im Blick und fühlt sich vor Ort und im Verbund sicher verankert.
Bitte entschuldigt. Das wird ein kurzer Text. Wir haben keine Zeit. Ein Jahr ist nicht lang, wenn man große Pläne verfolgt. Was wir vorhaben, ist rasch berichtet. Im OZEANEUM, einem von vier Standorten der Stiftung Deutsches Meeresmuseum, wollen wir ein digitales System einrichten, das die Orientierung im Haus optimiert und für unsere Besucher*innen Informationen über Sehenswertes, Aktuelles und Wissenswertes an der jeweiligen Position bereithält. Dieses prototypische System nimmt die spezifischen Herausforderungen eines besucherstarken Hauses mit hoher Informationsdichte auf. Es soll modular erweiterbar sein, perspektivisch auch andere Häuser der Stiftung erschließen und variable Inhalte vermitteln. Korrespondierend ermitteln wir das Potenzial berührungsloser Technologien für die Anwendung im Museum.
Dabei gehen wir von der Einschätzung aus, dass Unsicherheiten, die Besucher*innen in einer pandemiegeprägten Zeit entwickeln, fortwirken. Nachdem wir inzwischen Kontakte mit Menschen und Dingen im öffentlichen Raum weitgehend selbstverständlich vermeiden, erscheint es wahrscheinlich, dass berührungsintensive Technologien auch künftig mit Bedenken begegnet wird. In diesem Zusammenhang wollen wir Alternativvorschläge zu aktuellen musealen Zwischenlösungen wie Touchpens verproben.
Das interaktive Navigations- und Informationssystem steht als Modul selbstständig neben den Tests zu berührungslosen Mensch-Maschine-Systemen, jedoch sind beide Vorhaben miteinander verbunden, sodass Ergebnisse jeweils in die Systementwicklung einfließen können. Wir wissen also recht genau, wohin wir wollen, navigieren aber in der Umsetzung als kleines Team auf einem Ozean der Möglichkeiten, dessen Ausmaße uns demütig machen. Dennoch gehen wir optimistisch an die Arbeit, sondieren den Markt, befinden uns in einer ersten Auftragsvergabe und vernetzen uns mit anderen digitalen Initiativen am Deutschen Meeresmuseum.
Dass wir nicht an der Zeitknappheit verzweifeln, hat vor allem zwei Gründe: Die Verankerung vor Ort und die Unterstützung durch den Verbund. Am Deutschen Meeresmuseum stellten wir uns mit unserem Vorhaben bereits bei Kolleg*innen aus verschiedensten Arbeitsgebieten vor. Die Reaktionen waren so vielfältig, wie es unsere Stiftung ist. Große Erwartungen, Neugier, gelassenes Abwarten, immer aber kollegiale Bestärkung und Hilfsbereitschaft. So können wir es schaffen!
Zumal wir auch aus dem Verbund wertvolle Unterstützung erfahren. Vom Team Schloss Langenstein lernen wir vieles über datenschutzkonformes Tracking im Museum und nicht zuletzt auch, was in – ja man kann es ruhig noch einmal erwähnen – kurzer Zeit möglich ist. Über die Kolleg*innen aus der Arbeitsgruppe VR/AR-Anwendungen erfahren wir, was alles bei der Partnersuche für digitale Entwicklungen bedacht werden muss. Und das Badische Landesmuseum hat uns ein Geschenk gemacht, das wir bald an unsere Besucher*innen weitergeben möchten. Dazu demnächst mehr hier im Blog.
Für heute muss es genügen, denn wir haben … – ja, genau.
Beitrag von: Anke Neumeister und Karsten Goletz