museum4punkt0: Das von der SPK geleitete Verbundprojekt geht in die Verlängerung
Das digitale Zukunftsprojekt „museum4punkt0“, das von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz geleitet wird, kann fortgesetzt werden. Mit der Förderung von museum4punkt0 schafft die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien einen Testraum für Vermittlungsangebote im Museum, die mithilfe digitaler Technologien neue Zugänge zum kulturellen Erbe öffnen. museum4punkt0 stellt die Ergebnisse und Erfahrungen aus seinen Teilprojekten umfänglich bereit und unterstützt damit auch kleinere Häuser auf dem Weg in die Digitalität. Die Projektergebnisse reichen von komplett nachnutzbaren Virtual Reality-Anwendungen über modulierbare Vermittlungsangebote, wie Augmented Reality-unterstützte persönliche Frührungen oder Apps zur personalisierten Objekterkundung, bis hin zu Betriebskonzepten und Erfahrungsberichten sowie umfangreichen Evaluierungen des Nutzungsverhaltens. Ab 2021 erweitert sich die Zahl der an dem Verbundprojekt beteiligten Partnereinrichtungen von sechs auf sechzehn. Die zehn neuen, bereits bisher als assoziierte Partner mit museum4punkt0 verbundenen Institutionen werden mit eigenen Projekten das Portfolio von museum4punkt0 vergrößern und zusätzliche Synergien schaffen.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärt: „Für die Zukunft der Museen ist es entscheidend, dass sie durch zeitgemäße digitale Vermittlung neue Zielgruppen gewinnen. Das Projekt museum4punkt0, ein wichtiger Bestandteil der Digitalisierungsoffensive des Bundes, hat bereits vielversprechende Anwendungen und Prototypen hervorgebracht. Schlüssel für deren Einsatz in der Praxis ist eine gute Vernetzung. Deshalb werden wir in den Projektverbund nun zehn weitere Partner aufnehmen, die bereits mit innovativen Ideen zur Vermittlung kultureller Inhalte in den Startlöchern stehen. Dafür werden wir museum4punkt0 im kommenden Jahr noch einmal zusätzlich mit zehn Millionen Euro aus dem Programm NEUSTART Kultur unterstützen. Damit stehen nun insgesamt beachtliche 25 Millionen Euro für dieses wichtige Zukunftsprogramm bereit.“
Stiftungspräsident Hermann Parzinger sieht eine große Chance in der zusätzlichen Förderung von museum4punkt0:
„Ich bin Staatsministerin Monika Grütters sehr dankbar, dass wir dieses ambitionierte institutionen- und disziplinenübergreifende Projekt 2021 fortsetzen können. Die SPK erweist sich hier einmal mehr als Partner von Museumseinrichtungen in den Ländern. Mit museum4punkt0 stärken wir den Austausch von Kultureinrichtungen deutschlandweit. Nur im Schulterschluss der Institutionen können wir das kulturelle Erbe einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen und damit auch die existenzielle Bedeutung von Kultur für unser gesellschaftliches Miteinander im Bewusstsein der Menschen stärken.“
Monika Hagedorn-Saupe leitet seit 2017 den Verbund museum4punkt0 für die SPK. Den Wissenstransfer in die Museumslandschaft hinein sieht sie als klaren Auftrag des Verbunds.
„Gerade in Pandemiezeiten zeigt sich der Wunsch vieler Museen, mit passenden digitalen Angeboten die Menschen zu erreichen – vor, während und nach dem Museumsbesuch und selbst bei geschlossenen Häusern. Hierfür braucht es Ressourcen, die oftmals nicht ausreichend verfügbar sind. Wir freuen uns, dank der zusätzlichen Förderung durch die Beauftrage der Bundesregierung für Kultur und Medien unsere Arbeit fortsetzen zu können und gerade auch kleinere Häuser darin zu unterstützen, neue Vermittlungskonzepte ressourcenschonend umzusetzen. Der intensive Austausch im Verbund hat sich für alle Projektbeteiligten als ergiebig und überaus hilfreich erwiesen. Unsere Aufgabe ist es, Projektergebnisse und -erfahrungen über den Verbund hinaus langfristig und bestmöglich nutzbar bereitzustellen: Expertenwissen entfaltet erst dann seine Wirkung, wenn andere daran teilhaben.“
museum4punkt0 fördert den Austausch der Museen im Verbund und gibt seine Projektergebnisse und -erkenntnisse an andere Museen weiter. So ist etwa die im Rahmen von museum4punkt0 entwickelte Virtual Reality-Anwendung des Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz komplett nachnutzbar. Es braucht lediglich die entsprechende Hardware, um auch BesucherInnen anderer Ausstellungen und Veranstaltungen virtuell in den verborgenen Lebensraum der Bodentiere eintauchen zu lassen. Auch die Erkenntnisse über die vielfältigen Möglichkeiten von Virtual- und Augmented Reality-Technologien, die im gläsernen Testlabor im Deutschen Museum München ausgelotet werden, stehen zur freien Verfügung. Das Team der Staatlichen Museen zu Berlin setzt AR-Technologie erstmals in der persönlichen Führung ein: Die modulierbare App fügt sich variabel in die Vermittlung durch einen persönlichen Guide ein und kann beliebig an Objekte und Ausstellungen angepasst werden. Im Projekt der Stiftung Humboldtforum im Berliner Schloss entstandenen App erkunden NutzerInnen individuell Museen, indem sie spielerisch mit den Objekten interagieren. Einen durch Algorithmen personalisierten Dialog mit den Objekten nutzt das Fastnachtsmuseum Schloss Langenstein zur Vermittlung des immateriellen Kulturerbes. Individuellen Zugang zum Kulturerbe öffnen auch interaktive Plattformen wie das Virtuelle Fastnachtsmuseum oder das Biographien-Portal zur Migrationsgeschichte des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven. Das Museum Narrenschopf Bad Dürrheim hat für ein ganzjähriges Fastnachtserlebnis 360-Grad-Filme produziert und achtet bei der Projektion im Museum insbesondere auf einen geringen Betreuungsaufwand, was wiederum wesentliche Erfahrungswerte für andere kleine Museen sind.
Ein Ziel der nächsten Projektphase ist es, gemeinsam die Möglichkeiten der hochkomplexen Künstlichen Intelligenz für den Kulturbereich auszuloten. Vor dem Hintergrund der Pandemie-Erfahrungen werden künftig verstärkt Anwendungen zur Nutzung auf den eigenen Geräten (Bring Your Own Device, BYOD) oder ortsunabhängig nutzbare Angebote entwickelt. Partizipative Plattformen, die NutzerInnen als Co-KuratorInnen einbinden oder schwerpunktmäßig Bildungsangebote für eine jüngere Zielgruppe machen, sind weitere Themen der nächsten Förderphase. Mit nunmehr sechzehn in Größe und Ausrichtung unterschiedlichen Partnern wird museum4punkt0 als Verbund die Zusammenarbeit der Museen stärken und mit neuen Ideen weiter erproben, wie digitale Bausteine das Museumserlebnis als Ganzes ergänzen können.
Ab 2021 sind Partner des Verbunds museum4punkt0 bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz die bisherigen assoziierten Partner Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Klassik Stiftung Weimar, Deutsches Historisches Museum, Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Varusschlacht im Osnabrücker Land Museum und Park Kalkriese, Historisches Museum Saar, Stiftung Deutsches Meeresmuseum, Badisches Landesmuseum, Stiftung Deutsche Kinemathek sowie die bisherigen Verbundpartner Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Deutsches Museum, Deutsches Auswandererhaus Bremerhaven, Museen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht (Fasnachtsmuseum Schloss Langenstein und Fastnachtmuseum Narrenschopf Bad Dürrheim), Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz.