„RealDigital“ – hybride Kulturveranstaltungen im Humboldt-Forum
Unsere Kolleg*innen aus dem Teilprojekt der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss berichten über den Mehrwert hybrider Kulturveranstaltungen.
Das Teilprojekt heißt „RealDigital – hybride Kultur-Veranstaltungen“ – berichtet uns kurz zur Einführung, was Ihr vorhabt!
Wir erarbeiten den Einsatz hybrider Veranstaltungsformate in Kultureinrichtungen. Dabei geht es uns um die Stärkung des Dialogs mit dem Publikum bei Veranstaltungen. Für das Humboldt Forum ist dies insbesondere beim internationalen Austausch wichtig.
Wie setzt sich Euer Team zusammen, welche Abteilungen der Institution bindet Ihr wie in den Konzeptions- und Entwicklungsprozess ein?
In unserem Team kommt Expertise aus den Bereichen Programm & Projekte sowie Digitale Strukturen und Produkte zusammen. Wir stehen in engem Austausch mit den Bereichen Technisches Veranstaltungsmanagement und Content Management. Wir haben uns mit Kolleg*innen aus dem kulturellen Betrieb und der Kreativwirtschaft ausgetauscht und gemeinsam im eigenen Haus hybride Kulturveranstaltungen konzipiert, umgesetzt, evaluiert und angepasst. Daraus entwickeln wir Arbeitsblätter und Werkzeuge für Museumsfachleute, die nachgenutzt werden können.
Welche Methoden möchtet Ihr für die Umsetzung nutzen, in welche Richtung gehen Eure Überlegungen?
Wir haben in unserem Projekt ein Toolkit entwickelt, welches zu hybriden Veranstaltungsformaten informiert und konkrete Tools für die Konzeption und Umsetzung eigener Events vorschlägt.
Könnt Ihr schon konkrete Beispiele nennen – welche (Art von) Veranstaltungen wie über welche Anwendungen präsentiert bzw. übermittelt werden sollen? Gibt es dafür Auswahlkriterien?
Als Werkzeugkoffer zu hybriden Veranstaltungen liefert das Intro von „Hallo Hybrid“ zunächst Informationen zur Verwendung und potentiellen Zielgruppen als auch zu der Möglichkeit, das Toolkit als wachsende, selbst erweiterbare Sammlung zu verstehen. Kontexte und Vorteile werden aufgezeigt und das Begriffsverständnis zur Hybriden Kulturveranstaltung geschärft. Nach einer Übersicht zu Tipps und Fallstricken aus der Praxis werden zehn nachnutzbare Tools vorgestellt. Besonders wichtig war es, den Einstieg in die hybride Veranstaltungsplanung so praktisch und einladend wie möglich zu machen, um direkt zum „Loslegen“ einzuladen.
Unsere Leser*innen interessiert natürlich besonders, ob und warum Ihr Ideen verworfen habt, gab es zum Beispiel unerwartete Entwicklungen? Berichtet uns von Eurem Entscheidungsprozess!
Ein Analyse-Werkzeug einer Streaming-Plattform gab uns wichtige Einsichten in das Verhalten unseres Publikums bei einer hybriden Veranstaltung. Die Absprungrate verriet uns, dass die digitale Aufmerksamkeit kürzer war als die analoge. Während im Saal noch rege Diskussionen liefen, klickte sich ein Großteil der digitalen Zuschauer*innen nach 60 Minuten raus, woraufhin wir die Länge des Formats gekürzt haben.
Woran arbeitet Ihr selbst gerade konkret und welche sind Eure nächsten Schritte?
Um unser gesammeltes Wissen und unsere Ergebnisse für möglichst viele Interessierte zugänglich zu machen, übersetzen wir unser Toolkit gerade ins Englische. Wir konnten feststellen, dass eine Liveschalte an einen außergewöhnlichen Ort, wie die Arktis, besonders viel Publikum anzog. Gerne möchten wir diesen Prototypen weiterbauen und planen gerade die nächsten Schritte.
Und zum Abschluss noch: Was ratet Ihr Kolleg*innen aus dem Kulturbereich, die ein ähnliches Projekt angehen möchten?
Den User Fokus an erste Stelle stellen. Überlegt euch genau, welche Erfahrungen eure Publika machen wollen und sollen. Welche Informationen brauchen sie vorab (virtuelle Lobby, themenbezogenes Material, Abendzettel usw.). Vermeidet es das Publikum zu überfordern denn die Aufmerksamkeitsspanne ist online deutlich geringer als live. Plant kurze Sessions, die für sich alleine stehen und ein Ein- oder Aussteigen für Online-Publika ermöglichen.
Fragen von Dr. Silke Krohn und Mira Hoffmann, Antworten von Christine Essling
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Blog-Beitrag: „RealDigital – Hybrides Testing unter Extrembedingungen“ (10. Mai 2022)